Chronik

 

Seit dem Jahr 1850 erklingen Melodien der Musikkapelle Wolfsberg zu allen Anlässen für die Bewohner des Schwarzautales. Aus den Aufzeichnungen der ersten Chronik von Adolf Josel, den Protokollbüchern des damaligen Militär-Veteranenvereines und der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsberg, sowie von datierten handgeschriebenen Noten geht hervor, dass im Jahre 1850 eine Musikkapelle bestand. Diesen Ermittlungen zur Folge ist sie heute die zweitälteste Musikkapelle im Bezirk Leibnitz. In der damaligen Zeit hatte diese Musikkapelle ein großes Betätigungsgebiet: die Pfarren Wolfsberg, Sankt Nikolai ob Draßling und Mettersdorf. In westlicher Richtung reichte es über Sankt Georgen an der Stiefing hinaus.

Im Jahr 1924 wurde die Kameradschaftsbundmusik Wolfsberg zur "Feuerwehr-Musik der Pfarre Woflsberg" umbenannt. Von den damals bestehenden Feuerwehren wurde die Musikkapelle eingekleidet und es wurden auch einige Instrumente angekauft. Bereits damals musizierten unter den rund 20 Musikern zwei Militärmusiker.

Bis ins Jahr 1932 harmonierte man innerhalb der Feuerwehrmusikkapelle, doch dann stiegen allmählich schwarze Gewitterwolken auf. So entstand damals eine zweite Musikkapelle, die "Jungsteirerkapelle". Die musikalische Führung dieser "Jungen" übernahm der damals mit 22 Jahren blutjunge Johann "Hans" Josel. Er war vorher bereits Mitglied der Feuerwehrkapelle und dort auch für die Ausbildung des Musikernachwuchses zuständig.
Auf der einen Seite standen somit die "Alten", und auf der anderen die "Jungen". In der Chronik steht darüber geschrieben:

"...Die einen hieß man sofort die "Alten" und die anderen die "Jungen", welche voll konkurrierten, sodass beide Teile nur fleißig proben mussten und zum Verdienen war für beide nichts. Wie es in der Natur so ist, mussten die "Alten" den "Jungen" weichen. Zur Ehre der "Alten" sei gesagt, sie haben sich tapfer gewehrt."

 

Die Jungsteirerkapelle bekam immer mehr Aufschwung durch die jungen Kräfte und auch die fleißige Probentätigkeit. Im Jahr 1933 erhielten sie die erste Uniform mit dem Markenzeichen - der weißen Tellermütze. Ab 1935 griffen auch nicht mehr aktive Musikkameraden der alten Feuerwehrkapelle wieder zu ihrem Instrument und unterstützten die Jungsteirerkapelle. Ab diesem Zeitpunkt gab es wieder nur eine Musikkapelle in Wolfsberg.

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die musikalischen Aktivitäten im Schwarzautal jäh unterbrochen. von den über 22 Musikkameraden blieben nur 6 Mann übrig, wodurch man bis zum Kriegsende kaum spielfähig war.
Dazu aus der Chronik:

"Einer wohl der besten Musikkameraden Anton Stübinger verschied während des Krieges und wurde ohne Musik zu Grabe getragen."

Nach dem Krieg war man mit 15 Mann - aus dem Krieg heimgekehrten und auch jungen Kameraden - wieder spielfähig. Viele junge Kräfte wurden in dieser Zeit angelernt, die bis in die 90er Jahre und auch noch bis in die Gegenwart noch aktiv sind.

 

Zum 100-jährigen Bestehen gab es in Wolfsberg bereits ein großes Musikertreffen, an dem 12 Musikkapellen aus der Umgebung teilnahmen.

Immer öfter kam es in der nächsten Zeit zu Reibereien, was bis zur Auflösung der Musikkapelle im Jahr 1954 führte. Nachdem Kapellmeister Josef Messerer sein Amt zurücklegte, übernahm Franz Hubmann kurzfristig die Musikkapelle. Unter neuer Führung wurde die Musikkapelle wieder aufgebaut.
Ab 1956 fanden die Proben in dem von Obmann Rudolf Marbler zur Verfügung gestellten Saal seines Gasthauses statt. In der Chronik wurden um diese Zeit erste "Statuten" für den Musikverein niedergeschrieben:

"Sitten und Bräuche in der Musikkapelle
1. Wenn ein Familienmitlgied eines Musikkameraden stirbt, wird es laut hergebrachten Brauch vom Haus unentgeltlich mit Musik zu Grabe begleitet.
2. Wenn ein Musikkamerad heiratet, so wird das Brautpaar mit Musik begleitet, gleichgültig, ob es dabei "nass" oder "trocken" hergeht.
3. Wenn ein Lehrling ein halbes Jahr bei der Musik teilnimmt, und gute Kameradschaft zeigt, wird er getauft. Die Taufe erfolgt meistens so, dass der Täufling mehrere Liter Wein oder Bier, (je nach Umfang seiner Brieftasche) bezahlt.
4. Das Neujahrgeigen wird so lange die Welt besteht, durchgeführt.
5. Bei Prozessionen (Fronleichnam, Ostersonntag, usw.) ist unentgeltlich zu spielen. Dafür gibt es das Neujahrgeigen.
6. Als letzten Brauch will ich das Wichtigste nennen, nur gute Kameradschaft zu zeigen. Denn nur so ist das Fortbestehen der Kapelle gesichert."

Die meisten dieser "Regeln" sind auch noch in den heutigen Statuten der Trachtenmusik Wolfsberg in erneuerter Form erhalten geblieben.

Ab 1966 nannte sich die Musikkapelle "Ortsmusikkapelle Wolfsberg, welche anlässlich der 700-Jahrfeier der Pfarre Wolfsberg im Schwarzautal die erste Tracht, einen Steireranzug mit Bundhose anschaffte.
Das ganze Jahr 1970 stand im Zeichen dieses großen Jubiläums. Die Ortsmusikkapelle sorgte für die musikalische Umrahmung des Jubiläumsjahres und organisierte durch das ganze Jahr hindurch musikalische Veranstaltungen. Vom Jungen bis zum Altmusiker, vom Ortsansässigen bis zum "Auslands-Woflsberger", welche aus unserer Kapelle hervorgegangen sind, wurden alle eingeladen, um gemeinsam einen einmaligen Klangkörper zu bilden. So konnten fast 50 Musiker vereint werden.

Im Jahr 1981 kam es zu einer großen Veränderung in der Ortsmusikkapelle Wolfsberg. Nach 27 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Obmann legte Rudolf Marbler sein Amt in jüngere Hände. Durch sein Wirken konnten neue Instrumente und auch die neue Tracht angeschafft werden. Reisen in andere Bundesländer und auch ins benachbarte Ausland waren möglich und mit dem Veranstalten von eigenen Festen und Konzerten schaffte sich die Ortsmusikkapelle Wolfsberg ein finanzielles Standbein.

  Unter der neuen Führung von Obmann Manfred Frisch wurde der langersehnte Wunsch nach einem eigenen Musikheim 1982 in die Tat umgesetzt. Mit eigenen Statuten wurde die Ortsmusikkapelle Wolfsberg 1983 zum Musikverein "Trachtenmusik Wolfsberg im Schwarzautal" umbenannt.
Zur Feier der Musikheimweihe wurde 1984 auch erstmals das Bezirksmusikertreffen des Steirischen Blasmusikverbandes in Wolfsberg durchgeführt. Schon damals konnte ein umfangreiches Dreitageprogramm die Bevölkerung des Schwarzautales erfreuen.

Ein Jahr später durften die Musiker und Musikerinnen wieder eine neue Tracht in Empfang nehmen. Mit Unterstützung der Gemeinden, der Bevölkerung und den 60 Patinnen konnte dieses neue Erscheinungsbild der Musikkapelle geschaffen werden. Außerdem wurde in diesem Jahr der alljährliche Kulturschilling der Gemeinden zur Unterstützung des Musikvereins eingeführt.

Seit den 80er Jahren nimmt der Musikverein "Trachtenmusik Wolfsberg im Schwarzautal" regelmäßig an den Wertungsspielen des Blasmusikverbandes teil. Als Belohnung dafür durften wir bereits drei Mal den Steirischen Panther entgegennehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
Trachtenmusik Wolfsberg im Schwarzautal